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Bayerischer Klimaschutzpreis 2022

Leben aus dem Ursprung – Benediktinermönche bauen ein einzigartiges Haus

Benediktiner Plankstetten

Das Benediktinerkloster Plankstetten blickt auf eine bald 900-jährige Geschichte zurück. Dort haben die Mönche ein Tagungs- und Gästehaus aus Holz und Stroh errichtet. Der Neubau speichert Kohlendioxid, statt neues CO2 zu produzieren – und gilt europaweit als Referenzprojekt für klimaschonendes Bauen.

Benediktinermönche denken in etwas größeren Zeiträumen: »Wenn wir Benediktiner ein Kloster neu gründen, dann soll das auch die nächsten 1.000 Jahre Bestand haben«, sagt Pater Josef Maria Böge. Er ist Zellerar, also Geschäftsführer der Benediktinerabtei von Plankstetten und ihrer angeschlossenen Klosterbetriebe. Wer so langfristig plane, der müsse schonend mit der Natur und seinen Ressourcen umgehen, weil er sonst seine Lebensgrundlage aufs Spiel setze. »Nachhaltigkeit«, hält der Pater fest, »ist uns Benediktinern also in die Genetik eingepflanzt.«

2022 sind die Benediktiner von Plankstetten mit dem Bayerischen Klimaschutzpreis ausgezeichnet worden: für den Bau eines Hauses, wie es bis heute in Süddeutschland kein zweites gibt. Das Tagungs- und Gästehaus Sankt Wunibald, benannt nach einem englischen Benediktinermönch aus dem achten Jahrhundert, wurde in Holz-Stroh-Bauweise errichtet. »Ein Vorbild für ökologisches Bauen, regionale Ressourcennutzung und Energieeinsparung«, nannte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber das Wunibald-Haus anlässlich der Preisverleihung 2022. Die Mönche von Plankstetten, so der Minister, hätten »mit Mut und Durchhaltevermögen (...) das größte strohgedämmte Haus in Süddeutschland geschaffen. Ein herausragendes Engagement für den Klimaschutz.«

Was ist das Besondere an diesem 2021 fertiggestellten, dreigeschossigen Passivhaus? Die entscheidenden Baumaterialien – Holz und Stroh – stammen aus den klostereigenen Betrieben. Für die Wände wurden rund 2.500 Strohballen in Holzrahmen gepresst und dann mit Lehm verputzt. Stroh als Baustoff bindet schon beim Wachstum CO2. Während herkömmliche Baumaterialien bei ihrer Produktion für zusätzliche Kohlendioxid-Emissionen sorgen, dient das Wunibald-Haus mit den dort verbauten, rund 300 Kubikmetern Stroh jetzt als CO2-Speicher. Damit die Gäste des Klosters überhaupt mitbekommen, in was für einer Art Haus sie wohnen, gewähren kleine »Strohfenster« in den verputzten Wänden einen Einblick ins Innenleben dieser einzigartigen Klimadämmung.

Kloster Plankstetten, gegründet vor fast 900 Jahren, liegt bei Berching in der Oberpfalz. Die Benediktiner hier sind seit jeher Selbstversorger. Fleisch und Gemüse liefert das ökologisch geführte Klostergut, Brot wird in der klostereigenen Bäckerei produziert. Energie und Wärme kommen aus einer Biogasanlage, einem Solarkraftwerk und einer Hackschnitzelheizung. Und auch das Mobiliar für die schlicht eingerichteten Gästezimmer im neuen Wunibald-Haus – natürlich aus Holz – wurde in der klostereigenen Schreinerei hergestellt.

Vor drei Jahren ist das preiskrönte Holz-Stroh-Haus fertiggestellt worden. Bis heute gilt der Bau als Referenzprojekt für klimaschonendes Bauen. Immer noch gastieren deshalb regelmäßig Baufachleute und Architektengruppen in Plankstetten, um das außergewöhnliche Haus in Augenschein zu nehmen. Denn die Holz-Stroh-Bauweise habe sich bewährt, sagt Pater Böge. »Viele unserer Gäste loben zum Beispiel das gute Raumklima.« Das sei dem Verputz aus Lehm geschuldet, er mache die Wände atmungsaktiv.

»Leben aus dem Ursprung« – so lautet der Leitspruch, den sich die Plankstettener Mönche gegeben haben. Pater Böge freut es deswegen besonders, dass im Erdgeschoss des neuen Wunibald-Hauses auch ein Kindergarten untergebracht ist. »Das ist ein schöner Gedanke: dass auch Kindern in diesem Haus die Liebe zur Natur und unserer Schöpfung nahegebracht wird.«

 

Video-Porträt

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