Seite wird geladen ...
In der Wärmeversorgung steckt riesiges Potenzial für den Klimaschutz: Ein großer Teil der Treibhausgasemissionen in Bayern entsteht durch die Bereitstellung von Wärme. Wir beheizen Räume, erhitzen Wasser und benötigen sogenannte Prozesswärme für die industrielle Verarbeitung von Produkten. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir dieses System umgestalten. Wir müssen deutlich beim Verbrauch einsparen und zugleich mehr Wärme aus erneuerbaren Energien gewinnen.
Diesen Strukturwandel begleiten wir von der Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK), indem wir über die technischen Lösungen informieren. Im Energiesystem der Zukunft können Wärmenetze zentrale und dezentrale Erzeugungsanlagen verbinden und intelligent auf die Anforderungen der Abnehmer reagieren. Die Sektoren Wärme, Strom und Mobilität greifen ineinander. Wir zeigen technologieoffen auf, welche Lösungen es für jeden Einzelfall gibt und helfen Ihnen dabei, passgenau die richtige zu finden.
Beim Umbau der Wärmeversorgung spielt die kommunale Wärmeplanung eine zentrale Rolle. Als zentrale Fachstelle und Partner im Team Energiewende Bayern bieten wir den Gemeinden, Städten und Landkreisen dazu ein umfassendes Informationsangebot, unter anderem zu Kraft-Wärme-Kopplung, Solar- und Geothermie oder energetischer Optimierung von Gebäuden. Handreichungen mit konkreten Handlungsempfehlungen sollen in Kürze Orientierung bieten; dazu informieren wir in Veranstaltungen und Kampagnen über die Wärmeversorgung der Zukunft.
Zum 1. Januar 2024 ist das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) in Kraft getreten. Das Ziel einer flächendeckenden Wärmeplanung lässt sich nur gemeinschaftlich erreichen. Deshalb hat das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie im Einvernehmen mit dem Bayerischen Gemeindetag und dem Bayerischen Städtetag folgende Erklärung veröffentlicht, die einen Ausblick auf die Umsetzung der Wärmeplanung in Bayern und das weitere Vorgehen gibt:
Als vorbereitende Maßnahme bietet sich die Bildung von Zusammenschlüssen einzelner Gemeinden zu sogenannten Planungskonvois für die kommende Wärmeplanung an. Das Bayerische Wirtschaftsministerium bietet hierzu eine konkrete Unterstützungsleistung an: Kurz-Gutachten werden mit bis zu 80 Prozent der Kosten gefördert. Die Erstellung dieser Vorabanalysen zur Konvoibildung, auch Kurz-Energienutzungspläne genannt, wird für eine Projektdauer von maximal drei Monaten unterstützt. Auf diese Weise erhalten die Kommunen eine fundierte Entscheidungsgrundlage, um zu beurteilen, ob und in welchem Rahmen ein Zusammenschluss sinnvoll ist. Der Zeitraum bis zum Inkrafttreten der landesrechtlichen Verpflichtung zur kommunalen Wärmeplanung kann so effektiv für die Vorbereitung genutzt werden.
Aktuelle Informationen zum neuen Förderansatz sind auf der Unterstützungsplattform ENPOnline verfügbar. Dort finden sich auch ausformulierte Leistungsbeschreibungen, um die Gemeinden bestmöglich bei der Vergabe der neuen Leistung zu unterstützen.
Wie können Kommunen in ihren Liegenschaften nachhaltig heizen – und wie kann Technik etabliert und Brennstoff nachhaltig genutzt werden? Antworten auf diese Fragen liefert das Kompendium „Wärmewende in Kommunen“ in Form von übersichtlichen Steckbriefen.
Aufgeteilt in die Themen Gebäudesanierung, Wärmenetze, oberflächennahe und tiefe Geothermie, feste Biomasse, Kraft-Wärme-Kopplung und Solarthermie enthält das Kompendium Kerninformationen zu den Einsatzmöglichkeiten und Vorgehen. Schritt für Schritt wird aufgezeigt, wie die Technologie, Heiztechnik oder der Brennstoff bei den kommunalen Liegenschaften zum Einsatz kommen kann. Die Auslegungsparameter geben Hinweise auf die Kosten und liefern einen Überblick über Fördermöglichkeiten. Zudem werden Möglichkeiten zur Etablierung der verschiedenen Technologien in kommunalen Liegenschaften und im Gemeindegebiet aufgezeigt. Kommunen bekommen so eine schnelle erste Einschätzung geeigneter Einsatzgebiete und können unterschiedliche Technologien vergleichen.
Zielgruppen des Kompendiums sind Gemeinden, Städte und Landkreise sowie Kommunalunternehmen.
Energetische Gebäudesanierung (PDF-Datei)
Wärmenetze (PDF-Datei)
Oberflächennahe Geothermie (PDF-Datei)
Tiefe Geothermie (PDF-Datei)
Holz (feste Biobrennstoffe) (PDF-Datei)
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) (PDF-Datei)
Solarthermie (PDF-Datei)
Gesamtes Kompendium "Wärmewende in Kommunen" (PDF-Datei)
Im Rahmen der bayernweiten Kampagne "Richtungsweisend für Bayern" informieren wir Bayerns Bevölkerung rund um energieeffizientes Bauen und Sanieren.
Welchen Beitrag Bürgerinnen und Bürger zum Gelingen der Wärmewende in Bayern leisten können, erfahren diese unter anderem in folgender Broschüre:
Das Klima verändert sich, Rohstoffe werden knapp, Lieferzeiten verlängern sich und die Klimaziele müssen zeitnah erreicht werden. Wie kann das zukünftig funktionieren und wie wollen wir in Zukunft wohnen und leben? Zentrale Schlagwörter bei diesem Thema sind „Lebenszyklusbetrachtung“ sowie „Denken in Kreisläufen“.
Die Auswirkungen des Klimawandels müssen bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. So ist bekannt, dass es zukünftig weniger Heiz- und mehr Kühltage geben wird. In der Stadtplanung müssen Hitze-Inseln vermieden sowie die Hitzebelastung vor allem für die vulnerable Bevölkerung verringert werden. Für Kühlung sorgen z. B. Dach- und Fassadenbegrünungen, die zugleich einen Ort für Begegnung schaffen und einen Lebensraum für Flora und Fauna bieten. Durch kluge Planung von Gebäuden lassen sich außerdem Wärmebrücken minimieren und viele weitere positive Effekte ausnutzen. Bessere Baustandards führen zu längerer Nutzungszeit, wodurch viele Emissionen eingespart werden. Die Nutzung regionaler, nachwachsender Bau- und Dämmstoffe bietet eine weitere Möglichkeit, um weniger Energie zu verschwenden und Treibhausgase bei der Herstellung zu vermeiden.
Aufgrund immer knapp werdender Ressourcen gilt es, Bestandsbauten zu erhalten und Gebäude oder Quartiere mit erneuerbaren Energien wie etwa Erdwärme zu versorgen. Dazu muss in einigen Bereichen ein Umdenken stattfinden - und der eigene Bedarf muss hinterfragt werden. Wenn möglich, sollte Bestand erhalten und auf Umnutzung und Sanierung gesetzt werden. Materialkataloge sollen zukünftig helfen, verbaute Ressourcen zu recyceln oder weiter zu nutzen.
Eine nachhaltige Wärmebereitstellung zeichnet sich durch langfristige Verfügbarkeit und Anpassung an die regionalen Gegebenheiten aus. Zudem müssen die Anforderungen des Gebäudes oder Quartiers berücksichtigt werden, zum Beispiel hinsichtlich des Kühlbedarfs. Geothermie, Umweltwärme, Solarthermie oder Biomasse sind gute Möglichkeiten, um die benötigte Wärme zu liefern - und mit Wärmenetzen, Wärmepumpen und Speichern stehen Optionen zum optimalen Einsatz zur Verfügung. Laufend werden auch neue Möglichkeiten erforscht, wie etwa im ProjektWindheizung 2.0.
Selbst, wenn sich ein Gebäude nicht mehr nutzen lässt, können die verbauten Ressourcen für zukünftige Vorhaben erhalten werden.
Das gelingt zum Beispiel durch Rohstoffkartierung oder recycelte Baustoffe. Wichtig ist dabei, bei Planung und Bau auf lösbare Verbindungen der Bauteile zu achten - und generell sicherzustellen, dass die einzelnen Baustoffe unbelastet mit Schadstoffen sind. Die Gebäudeversorgungstechnik muss zudem gut zugänglich sein. Beim Rückbau bestehender Gebäude kann mittels Materialbörsen ein Teil der Ressourcen erhalten werden.
Wie können wir zukünftig leben und wohnen und gleichzeitig Ressourcen schonen? Wie die Gebäudetechnik der Zukunft aussehen kann und wie nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen und Sanieren funktioniert, zeigen wir anhand von sechs Best-Practice-Beispielen aus ganz Bayern im Video.
Das vorbildliche Quartier wagnisART in München zeichnet sich durch hohe und nachhaltige Baustandards, eine intensive Dachbegrünung sowie ein Konzept zur gemeinschaftlichen Nutzung von Flächen aus.
Beim beccult, einem Tagungs- und Veranstaltungszentrum, setzte die Gemeinde Pöcking auf Holz und erneuerbare Energien. Das Gebäude wurde aus Holz errichtet, wird mit Erdwärme temperiert und die Photovoltaikanlagen auf dem Dach liefern Strom.
Der Passivhaus-Standard ist bei öffentlichen Bauten kostengünstig realisierbar und spart im laufenden Betrieb Geld. Der Neubau einer Schule wie der Viatisschule in Nürnberg zeigt eindrücklich, wie es gelingen kann, hohe Baustandards kostengünstig für jede Nutzung umzusetzen.
Die bestehende Bausubstanz zu erhalten ist das Gebot der Stunde. Das Leerstandsmanagement in Wunsiedel bietet dabei konkrete Unterstützung und Begleitung an, wie hier an einer historischen Hofstelle gezeigt wird.
Selbst wenn ein Gebäude nicht mehr sinnvoll erhalten werden kann, so können doch erstaunlich viele einzelne Bauteile, wie etwa Geländer, Armaturen etc. noch weiter Verwendung finden. Auf vorbildliche Art und Weise hat dies das Staatliche Bauamt Augsburg in einem Projekt zusammen mit der Hochschule Augsburg gezeigt.
Werden Bauwerke abgerissen, muss der entstehende Bauschutt deponiert werden. Dass es auch anders geht, stellt die Umweltstation in Würzburg unter Beweis, denn für ihren Bau wurde fast ausschließlich recycelter Beton eingesetzt.
Bei Fragen kontaktieren Sie uns bitte unter waermewende@lenk.bayern.de.
Hier finden Sie außerdem erste Informationen zum Projekt "Kommunen als Triebfeder der Wärmewende".