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Bayerischer Klimaschutzpreis 2021

Solarkoffer für Schülerinnen und Schüler – Eine Idee geht um die Welt

Solarkoffer

Ursprünglich hat Wilhelm Kirchensteiner den Solarkoffer entwickelt, um seinen Berufsschülerinnen und -schülern in München anschaulich zu machen, wie einfach und effizient Sonnenenergie gewonnen und genutzt werden kann. Heute sind seine Solarkoffer in aller Welt im Einsatz. In Afrika helfen sie sogar, neue Existenzen zu gründen.

Auf die Kofferschale außen ist das Solarpanel montiert. Im Inneren des Alukoffers finden sich ein Laderegler und ein Akku zur Stromspeicherung, außerdem Steckdosen und Adapter, an die sich LED-Leuchten, ein Handyladegerät oder eine Aktiv-Box anschließen lassen. Schließlich gibt es noch einen Wechsler, der den gewonnenen Gleichstrom bei Bedarf in Wechselstrom transformieren kann, wie man ihn zum Beispiel zum Betrieb eines Kühlschranks oder anderer Küchengeräte benötigen würde. Das ist die Grundausstattung eines sogenannten Solarkoffers: ein kleines, mobiles Sonnenkraftwerk samt Montage-Anleitung, das Wilhelm Kirchensteiner vor mehr als 30 Jahren entwickelt hat, und das mittlerweile tausendfach nachgebaut worden ist.

Seit einem halben Jahrhundert ist Wilhelm Kirchensteiner (geboren 1950) in Sachen Klimaschutz unterwegs. »Theorie und Praxis zusammenbringen«, sei dabei stets sein Motto gewesen, sagt der pensionierte Berufsschullehrer über sich. Für seinen Unterricht bedeutete das, den Schülerinnen und Schülern die Vorzüge einer ressourcenschonenden Energiegewinnung möglichst anschaulich zu vermitteln. Wer einmal aus den Einzelkomponenten eigenständig einen Solarkoffer zusammengebaut und in Betrieb genommen hat, der besitze im Prinzip auch das Know-how, ein großes Solarkraftwerk zu planen und zu realisieren, sagt Kirchensteiner.

Seit gut zehn Jahren kommt der Solarkoffer auch international zum Einsatz. In Südamerika und vor allem in Teilen Afrikas sind seither im Rahmen diverser Entwicklungsprogramme viele Hundert solcher Solarkoffer nachgebaut worden und zum Einsatz gekommen. Alleine in Afrika gibt es die Koffer heute in 16 Ländern vom Senegal im Westen bis Äthiopien im Osten des Kontinents. Mancherorts sind die kleinen, mobilen Kraftwerke dort soweit nachgerüstet worden, dass sie heute ein ganzes Dorf mit Strom versorgen können. Für viele Menschen vor Ort bedeutete der Solarkoffer wiederum den Start in eine neue Existenz: etwa für einen Kleinunternehmer, der den Koffer als kostenpflichtige Ladestation für Mobiltelefone vermarktet, oder für eine Schneiderin, die mit dem Wechselstrom aus dem Solarkoffer ihre Nähmaschine betreiben kann.

Dass Wilhelm Kirchensteiner im Jahr 2021 zu den allerersten Trägern des damals gerade geschaffenen Bayerischen Klimaschutzpreises gehörte, kam nicht von ungefähr: Der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber nannte Kirchensteiners Solarkoffer in seiner Laudatio ein »ideales Beispiel, um die Themen Fachkräftemangel, Weiterbildung und berufliche Bildung miteinander zu verzahnen«.

Der Preis war aber auch eine Anerkennung für das jahrzehntelange Engagement von Wilhelm Kirchensteiner in der Klima-Bildungsarbeit insgesamt. Der Pädagoge und Ingenieur ist nämlich auch mit Mitte 70 rastlos unterwegs in Sachen Energiewende. Aktuell unterstützt er den Bau einer neuen Berufsschule im westafrikanischen Burkina Faso. Auf seine Initiative wird es dort auch einen Unterrichtszweig »Solartechnik« geben. In Kürze wird Kirchensteiner dorthin reisen, um die einheimischen Lehrkräfte zu schulen. Den Solarkoffer hat er dann sicher auch mit im Gepäck.

 

Video-Porträt

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