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Der Bayerische Klimaschutzpreis ging im Jahr 2021 ins Allgäu. Dort stellt eine Designerin mit einer ungewöhnlichen Fragestellung unsere Alltagswahrnehmung auf die Probe. Die Baum-Installationen mit dem Titel »Was wäre, wenn...« will uns dazu ermuntern, über unsere Lebensweise nachzudenken.
Eine Tankstellenzapfsäule steht mitten im Dorf neben einem Baum. Der Zapfhahn steckt in der Rinde. Es sieht aus, als würde sich der Baumstamm gerade betanken lassen. Als die Allgäuer Kommunikationsdesignerin Ursi Lerchenmüller diese Installation 2021 in ihrem Heimatdorf Sontheim erstmals aufbaute, wurde sie umgehend zu einem Hotspot. »Die Leute kamen 20 und 30 Kilometer weit angefahren, um sich fotografieren zu lassen, wie sie den Baum betanken«, erinnert sich Lerchenmüller.
Der Baum mit der Zapfsäule ist Teil der Wanderausstellung »Was wäre, wenn...«, die Ursi Lerchenmüller im Auftrag der Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu des Bund Naturschutz entwickelt hat. 2021 wurde die Ausstellung mit dem damals erstmals vergebenen Bayerischen Klimaschutzpreis ausgezeichnet. Der Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber nannte das Preisträger-Projekt damals ein »Kleinod, das die große Kunst der Klimakommunikation vorbildlich und auf kreative Weise umsetzt«.
Was wäre, wenn... – Bäume so handeln und leben würden, wie wir Menschen? Also: Fernreisen machen, exotische Lebensmittel konsumieren oder Müll produzieren. Mit fünf ebenso absurden, wie komisch anmutenden Baum-Installationen hat Ursi Lerchenmüller diese ungewöhnliche Frage beantwortet: So tragen ihre umgestalteten Bäume zum Beispiel eine Bauchbinde aus PET-Wasserflaschen um ihren Stamm, sie haben Reisetaschen umgehängt oder werden eben an der Zapfsäule mit Sprit betankt. »Irritiert, aber immer auch erheitert« würden die Leute auf ihre Installationen reagieren, sagt Designerin Lerchenmüller. Das ist ganz in ihrem Sinne. Denn sie wolle die Menschen anregen, ihre Lebensweise zu überdenken, ohne sie zu schulmeistern, sagt die Künstlerin über ihre Motivation.
Konzipiert wurde die Ausstellung samt Begleitmaterialien in erster Linie für Schulen. Sie ist Teil des mobilen Bildungsprogramms »Prima Klima Kids«, mit dem die BUND-Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu eine Vielzahl von Workshops und Events zu Themen wie Energie, Klima- und Ressourcenschutz anbietet.
Wie geht es weiter mit dem Projekt? Bisher war die Baum-Ausstellung »Was wäre, wenn...?« in rund zehn Gemeinden im Unterallgäu zu besichtigen. Die nächsten Gastspielorte sind in Planung. Und es gibt neue Ideen: Denn viele Kinder haben sich von der Begegnung mit den Bäumen inspirieren lassen. Sie haben sich neue Geschichten ausgedacht und aufgeschrieben, wie es wäre, wenn Bäume wie Menschen handeln würden. Ursi Lerchenmüller hat diese Geschichten gesammelt und will sie gerne als Buch herausbringen.
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