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Bayerischer Klimaschutzpreis 2024

Lebensmittelrettung macht Schule

Günes Seyfarth von der Community Kitchen gGmbH

Jeden Tag werden in der Millionenstadt München mehr als 130 Tonnen verzehrfähige Lebensmittel vernichtet. Einen kleinen Teil davon retten die Mitarbeitenden der »Community Kitchen« im Stadtteil Neuperlach. Sie verarbeiten tonnenweise weggeworfene Lebensmittel und servieren sie in ihrem Restaurant oder liefern sie mit ihrem Catering-Service aus. Seit 2024 ist das Unternehmen auch in Schulkantinen aktiv.

Currywurst mit Kartoffel-Wedges oder vegetarische Gemüse-Wraps mit Käse überbacken, dazu ein Salatbuffet und zum Nachtisch hausgemachter Kuchen: so liest sich an einem ganz normalen Werktag der Speiseplan für den Mittagstisch in der Münchner »Community Kitchen«. Rund 150 Portionen werden in dem Restaurant in Neuperlach jeden Tag ausgereicht. Das Besondere: Fleisch, Gemüse und Obst, aus denen die Speisen zubereitet werden, sind eigentlich für die Mülltonne bestimmt.

Seit 2022 gibt es die »Community Kitchen« in München. Die Mitarbeitenden retten pro Woche nach eigenen Angaben rund 15 Tonnen verzehrfähige Lebensmittel. Die Nahrungsmittel stammen meist aus dem Großhandel, wo sie nicht verkauft wurden, oder direkt von der Landwirtschaft, die für ihre Produkte keinen Abnehmer finden konnte. In der »Community Kitchen« werden außerdem Saucen, Suppen und Brotaufstriche produziert, die in Einmachgläsern im eigenen Shop vertrieben werden.

Günes Seyfarth, die mit Mitstreiterinnen die »Community Kitchen« gegründet hat, ist schon seit mehr als zehn Jahren als Lebensmittelretterin in München aktiv. Sie will nicht nur Nahrungsmittel vor dem Abfalleimer bewahren, ihr geht es auch um einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft. Von Beginn an gibt es in der »Community Kitchen« deshalb ein Umweltbildungsprogramm für Jugendliche: Bis zu 3.000 Schülerinnen und Schüler nehmen pro Jahr an den Kursen teil. Sie kommen in die »Community Kitchen«, um mitzukochen und zu lernen, wie man sinnvoll und sparsam einkauft.

Dass die »Community Kitchen« irgendwann selbst in die Schulen geht, war beinahe folgerichtig. Seit Anfang dieses Jahres ist das Unternehmen in den Kantinen von Münchner Schulen aktiv – zunächst in einem Gymnasium, nun in einer Fachoberschule. »Wenn wir mehr Wertschätzung für unsere Ressourcen wollen, dann müssen wir das unseren Kindern möglichst früh beibringen. Und dafür ist eine Schulkantine der beste Ort«, sagt Günes Seyfarth. Im Unterschied zum Essen im Neuperlacher Restaurant müht sich die Küchenbrigade in der Schulkantine mehr Trend-Food zu servieren. Auf dem Speisezettel stehen hier zum Beispiel auch Nachos mit Käse, Bowls oder Crêpes und Waffeln. Für ihre Schulkantinenarbeit wurde die »Community Kitchen« mit dem Bayerischen Klimaschutzpreis 2024 ausgezeichnet.

Um die Menschen zu einem achtsamen Umgang mit Lebensmitteln zu bringen, muss noch mehr passieren, sagt Günes Seyfarth. Sie würde sich wünschen, dass Ernährungs- und Lebensmittelkunde feste Bestandteile in den Lehrplänen der bayerischen Schulen werden. Auch für Ihr Unternehmen hat die ungewöhnliche Gründerin schon nächste Ziele: Sie würde gerne eine Schulkantine aufmachen, die von Schülerinnen und Schülern selbst betrieben wird. Ihr größter Wunsch: »Am Ende ist mein Ziel, dass es uns und die 'Community Kitchen' irgendwann nicht mehr gibt – weil einfach keine Lebensmittel mehr gerettet werden müssen.«

 

Video-Porträt

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