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Der Verein Char2Cool e.V. unterstützt Menschen in Afrika dabei, aus Unkraut sogenannte Pflanzenkohle herzustellen. Diese Kohle bindet dauerhaft CO2 und kann zugleich als effektiver Nährstoff- und Wasserspeicher für die Aufbereitung karger Sandböden genutzt werden. Gegründet wurde das preisgekrönte Entwicklungshilfeprojekt von einem tatkräftigen Vater-Tochter-Gespann aus Reisbach in Niederbayern.
Katharina Danner erzählt gerne eine Anekdote aus Kenia, wenn sie erklären soll, warum sie an den Erfolg ihres Klimaschutz- und Hilfsprogramms »Char2Cool« glaubt. Dort habe eine Frau ihren Vater Walter in die Arme genommen und ihm gedankt. Nachdem sie ihren Garten mit selbst hergestellter Pflanzenkohle gedüngt habe, sei die Gemüseernte so reich ausgefallen, dass sie sich Geld für andere Lebensmittel gespart habe und zum ersten Mal in ihrem Leben ein Mobiltelefon habe leisten können, berichtete die Frau. Das sei ihre Philosophie, sagt Katharina Danner: »Wenn die Leute sehen, dass in ihren Gärten das Gemüse besser wächst, dann wird sich unsere Idee immer rascher verbreiten.«
Walter Danner und seine Tochter Katharina sind als Energie- und Umweltberatung tätig. Unter anderem planen und projektieren sie weltweit Biogasanlagen. 2020 haben sie den Verein Char2Cool e.V. gegründet. Mit ihrem Programm kämpfen sie gegen einen der größten natürlichen Klimakiller auf dem afrikanischen Kontinent – die Wasserhyazinthe.
Im Jahr 2022 wurde der Verein dafür mit dem Bayerischen Klimaschutzpreis ausgezeichnet. »Sie verbinden in Ihrem Projekt Ökosystemschutz, regionale Wertschöpfung, Bodenschutz und Klimaschutz«, lobte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber das Vater-Tochter-Projekt bei der Verleihung. Das Programm sei gleich dreifach effektiv: Es betreibe aktiv Klimaschutz, mache eine invasive Pflanze nutzbar und gebe den Menschen vor Ort eine wirtschaftliche Perspektive, so der Minister.
Die Wasserhyazinthe ist ursprünglich in Südamerika heimisch. Auf dem afrikanischen Kontinent, wo die Pflanze keine natürlichen Fressfeinde hat, ist sie eine Plage und breitet sich ungebremst auf den Gewässern aus. Wenn sie verrottet, setzt sie massenhaft CO2 frei. Zugleich gilt die Wasserhyazinthe als einer der größten natürlichen Emittenten von besonders klimaschädlichem Methangas.
Die Danners haben ein simples und dennoch effektives Verfahren entwickelt, das den Schädling nutzbar macht: die Pflanzen werden abgefischt, getrocknet und dann in einem Verkohlungsofen zu Pflanzenkohle verarbeitet. Der Karbonisierer, ein simpel konstruierter Ofen, kann aus einem leeren Ölfass und Material vom Schrottplatz nachgebaut werden. Die bei dem Verfahren entstehende Pflanzenkohle bindet nicht nur dauerhaft CO2, sie dient zusätzlich als Nährstoff- und Wasserspeicher und macht damit ausgelaugte und sandige Böden wieder fruchtbar.
Mit Schulungen und in Schulgärten versucht der Char2Cool e.V., das Verfahren bekannt zu machen. Mittlerweile werden unter anderem in Äthiopien, Tansania, Kenia, Namibia und Südafrika Wasserhyazinthen zu Pflanzenkohle verarbeitet. Finanziert werden die Fortbildungen durch Spenden und den Verkauf von CO2-Zertifikaten. Auch das mit dem Bayerischen Klimaschutzpreis verbundene Preisgeld sei in die Entwicklungsarbeit geflossen, sagt Katharina Danner. Sie schätzt, dass sich bis heute bereits mehr als 3.000 Menschen in Afrika mit selbst angebauten Lebensmitteln ernähren können, weil sie ihre Gärten mit Pflanzenkohle optimiert haben. Und sie ist zuversichtlich: »In ein paar Jahren sollen es zehnmal so viele sein«, betont sie.
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