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Der LENK KOMMUNity Dialog „Energiezukunft in Bürgerhand – Als Kommune Bürgerenergie ermöglichen“ am 15. Februar 2023 beleuchtete speziell die Rolle der Kommunen im Rahmen der Bürgerbeteiligung: Energiegenossenschaften, Partizipation in der Verwaltung, Stadtwerke – die Möglichkeiten sind vielfältig und zahlreich. Die Online-Veranstaltung mit rund 350 Teilnehmenden richtete sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kommunalen Verwaltung und zeigte auf, welche konkreten Handlungs- und Steuerungsmöglichkeiten es gibt, um über Beteiligung und Partizipation nicht nur Akzeptanz, sondern auch Wertschöpfung vor Ort zu generieren.
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Wertvolle Impulse sowie einen Überblick über das Thema Bürgerenergie und die Rolle der Kommune lieferten dazu zunächst drei Fachexpertinnen und Fachexperten. Karin Engelhardt (Stadt Coburg), Dr. Andreas Gaß (Bayerischer Gemeindetag) und Torsten Schwarz (Netzwerk Energiewende jetzt e.V.) sprachen über die aktive Gestaltung von Bürgerbeteiligung, örtliche Wertschöpfung und Handlungsoptionen für Kommunen.
Karin Engelhardt, die über ihre Erfahrungen aus dem Projekt „Inklusive Stadtentwicklung Green Deal Coburg 2030“ berichtete, appellierte dafür, „mit Herz und Leidenschaft“ vorzugehen. Das sei der „Motor und das Schmiermittel“, um Bürgerinnen und Bürgerinnen tatsächlich zu motivieren. Dr. Andreas Gaß betonte die Wichtigkeit von Transparenz und Akzeptanz vor Ort und wies außerdem darauf hin, dass der betriebswirtschaftliche Ansatz bei der Projektplanung nicht aus den Augen verloren werden dürfe. Wichtig sei „ein Vorgehen mit kühlen Kopf und betriebswirtschaftlichem Ansatz“. Die Kommune müsse abwägen, ob das unternehmerische Risiko für die Gemeinde darstellbar sei.
Torsten Schwarz sprach über Handlungsoptionen von Kommunen am Beispiel von PV-Freiflächenanlagen und ging dabei ebenfalls auf die Bedeutung der „Akzeptanzarbeit“ vor Ort ein. Für gelungene Umsetzungen sollten Kommunen außerdem mit einer durchdachten Konzeptplanung an das Thema herangehen und sich klar positionieren. „Es fängt immer an mit dem Thema Potenzialanalyse: Welche Flächen haben wir – und was ist möglich?“, so Schwarz.
Übersicht: So können Kommunen Bürgerenergie ermöglichen
Auf die verschiedenen Möglichkeiten von Kommunen ging Katharina Habersbrunner (Bündnis Bürgerenergie e.V. & Bürgerenergiegenossenschaft BENG eG) in ihrem Vortrag „Kommunen und Bürgerenergie – Dream-Team der Energiewende vor Ort?“ ein. Sie machte deutlich, dass es für Kommunen zwar nicht den einen „Königsweg“ in Sachen Bürgerenergie gebe – dafür aber viele verschiede Konzepte. Speziell ging sie dabei auf die Punkte Gemeinwohlorientierung und Genossenschaft ein. „Wenn Sie als Kommune ihre Ziele klar definiert haben, sind Energiegenossenschaften gute mögliche Partner“, so Habersbrunner. Durch Kooperationen zwischen Energiegenossenschaften und Kommunen könnten „viele nachhaltigen Ziele erreicht werden“.
Übersicht: Kooperationsformen zwischen Bürgerenergie und Kommunen
(Quelle: Katharina Habersbrunner/Bündnis Bürgerenergie e.V.)
Mit viel Praxisbezug sprach außerdem Günther Werner (1. Bürgermeister der Stadt Haßfurt) über Bürgerbeteiligung durch kommunale Unternehmen am Beispiel des Stadtwerks Haßfurt. Dabei ging er neben den Gründen für das Bürgerbeteiligungsprojekt – etwa die Stärkung der regionalen Wertschöpfung – auch konkret auf das Beteiligungsangebot ein und zeigte auf, wie Bürgerinnen und Bürger durch ein Online-Portal im Prozess mitgenommen wurden. Viele weitere Infos zum Vorgehen finden Sie auf der Internetseite zur Bürgerbeteilgung Haßfurt.
Zwischen den Fachexpertinnen und Fachexperten und den Teilnehmenden entstand bei der Veranstaltung außerdem ein umfangreicher Austausch. Unter anderem interessierte in der Diskussion viele Teilnehmende, wie gerade kleinere Kommunen in Sachen Bürgerenergie am besten vorgehen sollten. Dr. Andreas Gaß betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit interkommunaler Zusammenarbeit – und plädierte dafür, ins Handeln zu kommen: „Auch in kleinen Kommunen kann man einen Schritt tun, aus dem sich dann mehrere weitere Schritte ergeben.“ Torsten Schwarz sah außerdem sogar einen Vorteil für kleine Kommunen. Dort kenne man sich besser und könne leichter Konsens finden.